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Kein idyllischer Blick über Gipfel und Fluren – die vertraute Umgebung ist überformt von Dünen aus Daunenjacken. Kein sicheres Auftreten ist möglich. 45 m³ Kleiderhalde aufgeworfen zu einer Landschaft des Anthropozaen. Der Wühltisch hat sich abgeschafft. Jede Bewohner:in Deutschlands versucht pro Jahr 16 Kleidungsstücke loszuwerden. Der Kleiderberg wächst dadurch jährlich um rund 1,1 Millionen Tonnen. (>Quelle)
Auf der Mittelinsel des Ernst-Reuter-Platzes in Berlin erhebt sich ein gläserner Bau: das BHR OX bauhaus reuse, ein neues, öffentliches Zentrum und Stadtlabor für transdisziplinäre Bildung, Forschung und Beteiligung. Der Raum zwischen Innen und Außen des Galerierundlaufes der Bauhausbox – die Ritze – ist gestopft: 55 Kubikmeter Textilien drängen sich zu aufgeworfenen Schichten. Tektonik des Überflusses.
Erweist sich die abgestreifte Kleidung als Metapher für eine Gesellschaft, die sich häutet und nach anderen Ökonomien und Wertesystemen sucht?
Am 21.2.2021 drangen Performer:innen in die maßlose Textilanhäufung ein und schürften während 24 Stunden im Gelände.
Die Dokumentation der Performance gibt es hier.
Die Installation ist seit dem 15.2. – 3.3.2021 rundum die Uhr zu sehen.
SCHURF wird ermöglicht durch eine Leihgabe von 45m³ Kleiderspenden von HUMANA Kleidersammlung GmbH.