Vom Bordstein in den Kleiderschrank: Das wird noch gebraucht

Vom Bordstein in den Kleiderschrank: Das wird noch gebraucht

Vom Bordstein in den Kleiderschrank: Das wird noch gebraucht

Auf Lumpentour: Jim  Joel Nyakaana | barbara caveng | Miguel Aguigah | Beatrice Lamwaka © Lotti Seebeck

„Aus weggeworfener Kleidung vom Straßenrand macht die Schweizer Künstlerin Barbara Caveng wortwörtlich Streetware. Die kann man kaufen oder ausleihen.“, schreibt Manuel Aguigah in der TAZ vom 9.12.2021.
Der Journalist hat uns  am 19.11.2021 auf einer Tour begleitet und sich beim gemeinsamen Lumpensammeln  mit unseren Gäst:innen aus Uganda, die Autorin Beatrice Lamwaka und dem Fotografen Jim Joel Nyakaana unterhalten. Mit auf Tour war auch Lotti Seebeck, die nebenbei noch fotografierte.
Der Artikel aus der TAZ gibt es online hier nachzulesen…oder zum downloaden Vom Bordstein in den Kleiderschrank_ Das wird noch gebraucht – taz.de

VESTITHEK

VESTITHEK

VESTITHEK

STREETWARE saved item – Berlins nachhaltigstes Fashion Label eröffnete am 15.9.2021 zum zweiten Mal  einen Pop Up Flagship Store in Berlin Neukölln.

Im der Helene-Nathan-Bibliothek bot der Store für drei Monate bis zum 15.12.2021 eine spektakuläre Auswahl an Kleidungsstücken von den Straßen Neuköllns: STREETWARE at its purest! In unserem Store konnten Menschen waschechte Straßenkleidung bestaunen, anprobieren und ausleihen. 

Warum die Kleiderleihe Lust macht? Die geretteten Kleidungsstücke strahlen nicht nur durch eine Ästhetik der Vielfalt, die die kühnsten Ansprüche an Stil erfüllt – Menschen jeder Fasson werden hier fündig – die Textilien erzählen auch eine Geschichte: Die ausgeblichene Jeans im Used-Look von Levi´s, der Lederrock von Gianni Versace, der Strickpullover von Kickers oder das kleine Schwarze von Dior führen uns nach China, Bangladesh, Türkei. Sie erzählen von transkontinentalen Reisen, von den Menschen, die Kleidungsstücke hergestellt und von den Körpern, die sie getragen haben. Sie erinnern aber auch an die Schattenseite der Modebranche: Niedriglöhne, schlechte Arbeitsbedingungen im Globalen Süden, die Umweltbelastung durch nicht-nachhaltige Rohstoffgewinnung und giftige Farbstoffe. 

STREETWARE Saved Item sucht auf der Straße Neuköllns nach diesen Geschichten, möchte sie aufheben, archivieren und veröffentlichen, sodass Menschen mit ihnen in Berührung kommen wie mit den Held:innen ihres Lieblingsromans. 

Die Helene-Nathan-Bibliothek ist ein Ort, an dem Geschichten informieren und inspirieren. Hier knüpften wir an: Durch die Geschichten von Kleidung verhandelte STREETWARE globale sozial-ökologische, ökonomische und ästhetische Fragestellungen. Im Pop Up Store wurden Konsum, Produktionsweise und Identität thematisiert und zur Debatte gestellt. 

Purvi Dhranghadaryia beriet euch vom 15. September bis 15. Dezember, jeweils am Montag & Mittwoch von 13:00-19:00 Uhr und am Samstag von 10:00-13:00 Uhr.

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Werde mit uns Inflencer:in für eine tragbare Zukunft:  Degender and decolonialize your style!“

‚Die Vestithek‘ fand im Rahmen des  ‚Der Kongress auf der Kleiderhalde‘ statt. Dieser beschrieb eine Serie von Veranstaltungen zwischen September und November 2021, die einem inklusiven und partizipativen Philosophieren über die Bedeutung von Kleidung, ihrer Produktion, dem Vertrieb und dem Konsum gewidmet sind. Geladene Gäste und zufällig Anwesende schürften in textonischen Schichten, suchten nach Lösungen, hinterfragten die Ethik der zweiten Haut. Kleidung schützt und schmückt. Sie repräsentiert ästhetische und existentielle Grundbedürfnisse, doch ihre Produktionsweise zerstört in großem Umfang die Umwelt und gefährdet das physische und psychische Wohl der Menschen, die in sozialunverträglichen Verhältnissen die Herstellungsprozesse bewältigen. Wie können nachhaltiges Produzieren und Wirtschaften aussehen – dies wollten wir mit Menschen aus dem globalen – als auch Berliner- Norden und Süden multiperspektivisch erforschen.

Das Angebot der Vestithek in der Helene-Nathan Bibliothek, Kleidung auszuleihen, wurde begleitet von einem Rahmenprogramm. Zwei Vorträgen, eine Panel Diskussion und zwei praktische Workshops dienten uns als Ausgangspunkt für eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit den Versprechen und den Verheißungen von Kleidung und Mode – dem Stoff in den wir Träume kleiden und der im  Übermaß zum Alptraum für Mensch und Planeten wird.

Wäsche En Plein Air

Wäsche En Plein Air

Wäsche En Plein Air

STREETWARE saved item En Plein Air beim Kunst- und Kulturfestival 48 Stunden Neukölln 
am 19. und 20.6.2021 | Installation mit 48 Wäscheständern | Körnerpark Berlin-Neukölln
alle Fotos © Paolo Gallo

Als künstlerischen Beitrag zum Kunst & Kulturfestival  ‘48 Stunden Neukölln’ verwandelte sich das Team von STREETWARE saved item für zwei Tage in Freilichtmaler:innen. Als Ort für unserer Malsitzungen hatten wir die prachtvolle Landschaft des Neuköllner Körnerparks gewählt.

Alice Fassina kündet von der großen Wäsche!

Am frühen Samstagvormittag des 19. Juni, breiteten wir uns vor der Galerie im Körnerpark mit unseren einzigartigen Staffeleien aus und malten mit ungewöhnlichen Farben: Auf 48 Wäscheständern, gesammelt von der Straßen Berlins oder gespendet von Nachbar:innen, hingen unsere ‘saved items’ – die von uns geretteten Kleidungsstücke: Die verfügbare Farbpalette bestand aus der Garderoben der Einwohner:innen Neuköllns und fügte sich zu einem neo-impressionistischen Tableau. 

Die skulpturale Intervention ‘En Plein Air’ nahm unterschiedliche Rollen ein:

Sie war ein Kunstwerk:
Die Wäsche an der frischen Luft erzeugte einen besonderen Kontrast zur Architektur der Galerie in der Orangerie und dem Stil des Parks. Die häusliche Tätigkeit des Waschens und Trocknens wurde diesmal in einer neo-barocken Grünanlageanlage dargestellt und wir spielten mit der Etikette.

Sie war eine partizipative Installation:
Jede:r wurde eingeladen, Kleidungsstücke nach Hause zu nehmen, aus dem eigenen Kleiderschrank mitzubringen oder zu tauschen. Während zweier Tage nahm die Installation ständig neue überraschende und unvorhersehbare Farben und Formen an.

Sie war ein Cluster des zirkulären Austausches von Gedanken:
Wir, die Lumpensammler:innen, boten einen offenen Raum zur Auseinandersetzung mit Fragen der Identität und Sozialität, des Konsums und Produktionsweisen der Mode an. Dass nicht nur der Bedarf, sondern auch die Freude sich zu kleiden uns alle verbindet, unabhängig von Alter, Gender oder Sprache, wurde von einem vielfältigen Publikum bestätigt.

Sie war eine außergewöhnliche Erfahrung:  Die Neugierigsten buchten ein STREET-SHOPPING Tour mit uns und erlebten am eigenen Leib den Spaß an der Arbeit als Lumpensammler:in. Während wir durch den Kiez rollten, um weggeworfene Kleidung zu retten, philosophierten wir über die Auswirkungen der Mode und der globalen Bekleidungsindustrie auf unser Leben und die Umwelt. Keine der Touren kehrte ohne textile Trophäen an fahrbaren Wäscheständer zurück und manches Kleidungsstück fand bereits während der Spaziergang ein:e neu:e Besitzer:in.

Die letzte STREET-SHOPPING Tour wurde von Cryptid, einem haarigen Fee-Wesen, geleitet: als Entität ohne Gender war sie/es/er auf der Suche nach menschlichen ‘i-thems’ und erforschte sie an seinem:ihrem Körper.

Am Sonntagabend, dem 20. Juni, begleitete ein Konzert der Veranstaltungsreihe ‘Sommer im Park’ den Abbau der Installation und wir verließen die barocke Parkanlage mit der Bürger:innen neue Kleider, voller Erinnerung an interessanten Gespräche und berührende Begegnungen.

Wir danken allen STREETWARE Teammitgliedern und Freund:innen, die ‘En Plein Air’ bei  36° C möglich machten:

 Alice Fassina | Hatim Alyafi | Céline Iffli-Naumann | Jan Markowsky | Stella Cristofolini | Lina Tegtmeyer | Aïcha Abbadi | Andreas Herbst | KDindi | Paolo Gallo | Daniela Sant | Jule Kox | Anneta Pap | Therry Konrath | Marie Lou Honert | Chiara Radina |

Und noch: Die Journalistin Hanna Komornitzyk  hat in art-in-berlin- über STREETWARE saved item En Plein Air bei 48 Stunden Neukölln berichtet.

‘En Plein Air’ im Rahmen des Kunst- und Kulturfestivals 48 Stunden Neukölln wurde gefördert durch den Creative Matterz Fund

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In Lumpen für die Zukunft

In Lumpen für die Zukunft

In Lumpen für die Zukunft

Die Lumensammler:innen von STREETWARE in guter Gesellschaft der Karnevalist:innen für die Zukunft auf der Tour durch Neukölln. Am Richardplatz laufen Franziska Welp und Jan Markowsky vorne weg.
alle Fotos ©Till Rimmele

Windböen, Regen, Kälte: So hat der Umzug für den “Karneval für die Zukunft”, organisiert von Artistania e.V., am 12. Juni 2021 angefangen.
Beweise für einen Klimawandel? Vielleicht…

Alice Fassina berichtet aus der Sicht der  Lumpensammler:in.

Das Thema Umweltschutz wurde von STREETWARE und vielen anderen Berliner Gruppen und Akteuren auf  kreative Weise verteidigt. Bunt und laut sind wir durch Neukölln marschiert um mit Musik, Performances, in Kostümen und mit Wagen gemeinsam unser Bewusstsein für Umweltfragen zu fördern. Wir haben bewiesen, dass diese Auseinandersetzung nicht immer ernst und anstrengend sein muss, sondern dass es auch Spaß machen kann! Falls ihr dabei wart – konntet ihr unserem ‘clothes horse’/’Kleider-Pferd’ widerstehen? Es brachte Jung und Alt zum Lächeln! Oder habt ihr uns als farbige Wirbel beim Tanzen gesehen? Haben eure Hüften gezuckt und eure Füße gewippt?

Wir haben die Figur der Lumpensammler:innen neu erfunden: Schicht um Schicht von der Straße geretteter Kleidung trugen wir auf unseren Körpern präsentoerten sie als als fliegende Händler:innen  den Zuschauer:innen . Die feine Grenze zwischen unsere Figuren und einem Menschen, der in der Realität gezwungen ist, zu wandern, von der Straße zu sammeln und auf der Straße zu schlafen, deutete einer unserer sechs fahrbaren Wäscheständer an: Es hingen keine Kleidungsstücke an seinen Leinen, sondern es lag eine Matratze darauf.

Dank an die Lumpensammler:innen:

Alice Fassina | Céline Iffli-Naumann | Jan Markowsky | Franceska Welp | Daniel Sant | Ines Tentscher und  die Schüler:innen der Willkommensklasse von  Sakine Akguel der Otto-Hahn Schule Berlin -Neukölln, die mit uns gelaufen sind.

Weitere Infos zum Karneval für die Zukunft >

DIE DRESSERIE

DIE DRESSERIE

DIE DRESSERIE

STREETWARE saved item – Berlins nachhaltigstes Fashion Label eröffnete am 30.5.2021 den ersten Pop Up Flagship Store in Berlin Neukölln in der Galerie Walden.

Eine spektakuläre Auswahl an Kleidungsstücken von den Straßen Neuköllns – die mit Lebenserfahrungen stone-washed Jeans von acne, die preloved Jogginghose von G-Star Raw, der Strickpullover von Dolce&Gabbana oder das kleine Schwarze von Dior legten einen fulminanten Auftritt hin und glänzten in einer beeindruckenden Inszenierung die den white Cube mit dem Berliner Asphalt vereinte: Die Galerie Walden wurde zum Stage auf dem globale sozial-ökologische, ökonomische und ästhetische Fragestellungen verhandelt wurden. ‚STREETWARE saved item‘ untersuchte die Kultur der „abgestreiften Kleidung” auf ihre gesellschaftliche Bedeutung hin: Auf dem Catwalk  wurden Konsum, Produktionsweise, und Identität beleuchtet.
Wir luden urbane Menschen und Homini Circularis in unsere Dresserie zur Anprobe ein! Unser Slogan war und ist: „Leih dir was – das neue Marketingkonzept, die Ultimative zum Kauf!“

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Werde mit uns Inflencer:in für eine tragbare Zukunft:  Degender and decolonialize your style!“

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